Der Wunsch nach einer Gelegenheit, sich regelmäßig oder unregelmäßig zu Nachhaltigkeitsthemen auszutauschen, entstand spätestens nach den drei Veranstaltungen zum Thema „Pfiat di Plastik“ im Truderinger Kulturzentrum.
„Was hilft es schon, wenn ICH Plastik vermeide?“ – fragen sich 80 Millionen Deutsche.
Angesichts der alltäglichen Verpackungsflut ist das sicher eine berechtigte Frage, vor allem, wenn man bedenkt, dass wir Deutschen tatsächlich Müll-Europameister sind, indem wir 4,2 Millionen Tonnen Verpackungsmaterial jährlich erzeugen. Dagegen scheinen die kleine Plastiktüte, der Joghurtbecher oder der Coffee-to-go bedeutungslos.
Vor allem trennen wir ja alle brav unseren Müll und wiegen uns in der Sicherheit, dass alles, so gut es geht, recycelt wird. Dass dem leider nicht so ist, beweisen die gerade veröffentlichen Zahlen von den Plastikfunden pro Quadratmeter Seegrund im Bodensee. Bisher konnten wir noch glauben, dass diese Art Verschmutzungen bei uns nur in geringem Maße vorkommen…
Unser Umgang mit Verpackungen zeigt auch, wie wir insgesamt mit Ressourcen umgehen, die auf unserer Erde nun mal begrenzt sind.
Alle diese Dinge sind uns eigentlich bewusst, wir ärgern uns über verpacktes Biogemüse und –obst, wissen aber nicht so recht, wie wir das angehen sollen, allein etwas daran zu ändern. Der Einzelne scheint winzig angesichts der Umweltprobleme…
Und doch kann Jeder etwas ausrichten, jede kleine Handlung in eine ressourcenschonende Richtung wird zum guten Beispiel für Menschen, die den Einzelnen umgeben, auch wenn es erst einmal kritische Bemerkungen gibt! Schon bald wird man feststellen, man geht mit gutem Beispiel voran, andere ziehen nach. Es gibt zudem ein gutes Gefühl, etwas Positives zu tun.
Ohne Wirtschaft und Politik wird es nicht gehen, das ist ganz klar, aber ohne Anstoß dazu werden Beide nichts unternehmen. Man kann davon ausgehen, dass z.B. der Handel im Lebensmittelbereich recht sensibel auf Kundenwünsche eingeht, es reichen etwa zehn Prozent Verbraucher, die z.B. andere Verpackungen wünschen, dass intern über Veränderungen diskutiert wird. Auch die Politik muss sich danach richten. Diese zehn Prozent müssen aber erst erreicht werden… Diese Erkenntnisse sollten wir nutzen!
Damit aber Jeder in Trudering, der am eigenen Verhalten in Sachen Nachhaltigkeit etwas ändern möchte oder das schon länger tut, nicht allein damit dasteht und immer wieder an Grenzen stößt, wollen wir einen Stammtisch einrichten. Dieser soll eine Plattform bieten, sich auszutauschen: Was gibt es für Tipps und Tricks, Plastik zu vermeiden? Wo gibt es dies oder das verpackungsfrei zu kaufen? Wie kann ich jenes selbst machen? Wer leiht mir einen Gegenstand, wer hat etwas Gebrauchtes, das er in andere Hände geben möchte? Wie ist die Rechtslage beim unverpackten Einkaufen? Können wir uns evtl. zu einer Einkaufsgemeinschaft zusammen schließen?
Dazu kann wirklich Jeder etwas beitragen: Gemeinsam sind wir immer stärker und klüger als allein und erfolgreicher in unseren Bemühungen, etwas Gutes zu tun.
Zunächst wollen wir uns kennenlernen und uns unsere Wünsche und/oder Ideen mitteilen. In der Zukunft möchten wir uns kleinere Themenbereiche vornehmen und an je einem Abend besprechen. Die Erkenntnisse/Ergebnisse könnten wir auf dem Blog der Webseite von Trudering im Wandel veröffentlichen, so dass auch die davon profitieren könnten, die nicht dabei sein konnten.