Filmvorführung „More Than Honey“ – mit Diskussion zur Situation vor Ort

Immer wieder ist vom Bienensterben die Rede.
Der Film „More Than Honey“ aus 2012, den wir am 9. Mai um 19.30 Uhr im Kulturzentrum Trudering zeigen, handelt davon. Worum geht es?

1914 gab es in Deutschland noch 4 Millionen Bienenvölker, 100 Jahre später waren es nur noch 700.000. Tendenz weiter abnehmend. Wer oder was ist schuld? Die Varroamilbe, die Pestizide, der Flächenverbrauch? Es scheint eine Mischung von allem zu sein, sieht man sich Dokumentationen an, die in letzter Zeit mehrfach imore-than-honey 1m Fernsehen liefen.

Die Varroamilbe: eingeschleppt aus Asien konnte sie sich in den letzten Jahren wohl auch wegen des wärmeren Klimas rasch ausbreiten. Sie nistet sich vor allem in der Brut ein, Bienenlarven in der Wabe werden von ihr angebohrt und dadurch geschwächt, außerdem überträgt sie Krankheiten und Viren.

Pflanzenschutzmittel: Offenbar töten Pestizide, vor allem Neonicotinoide, durch ihre giftige Wirkung auf Nerven zusätzlich, und erhöhen die Anfälligkeit für Schädlinge und Krankheiten. Seit Ende 2014 sind zwar drei Sorten dieser Stoffe verboten, aber die noch verfügbaren reichen offenbar auch, etwa das Gedächtnis bei Bienen zu schädigen, so dass sie nicht mehr zum Stock zurückfinden. Oft ist ein ganzes Volk weniger bereit, die Sammelaktivität durchzuführen. Die, die gesammelt haben, tanzen nicht mehr, sie werden quasi lethargisch durch das Gift, vergleichbar einem Drogen- oder Alkoholrausch beim Menschen. „Bienen können sich aber einen Kater nicht leisten“, meinte ein Imker im Film treffend.

006Flächenverbrauch: Freie Flächen generell werden durch Versiegelung weniger, und die verbleibenden werden einseitiger genutzt. Monokulturen in der Landwirtschaft wie riesige Raps- und Maisfelder bieten zur Blütezeit ein Überangebot an Pollen, danach aber steht den Bienen hier nichts mehr zur Verfügung. Sie hungern dann, oft schon im Juli. Auch kleine Blühflächen gehen immer mehr verloren, jährlich verschwinden mehr als 7 Prozent der ungedüngten Naturwiesen, die einer großen Vielfalt an Insekten ein reichhaltiges Nahrungsangebot bieten. Paradoxerweise entsteht in Städten parallel zunehmend eine größere Vielfalt an Blumen und Blüten, Imkern hier wird beliebt.

Jetzt reden wir oft nur über die Bienen. Andere bestäubende Insekten wie etwa Hummeln und Wildbienen haben keine Lobby. Schmetterlinge und Wespen ebenso. Insgesamt fällt auf, wie auffallend sauber heutzutage die Windschutzscheibe bleibt (so man noch Auto fährt). Es scheint sich in den letzten Jahrzehnten viel verändert zu haben. Ein Drittel unserer Nahrungsmittel hängt von den fleißigen Bestäubern ab, so zwei Drittel aller Obst- und Gemüsesorten wie Ölpflanzen, Kaffee, Tomaten, Nüsse, Äpfel. Es droht ein Bruch in der Nahrungskette.

Was also tun? Heute schon werden Obstplantagen von Wanderimkern mit Bienen versorgt, wird vieles in der Landwirtschaft genau getimt und gemanagt, es wird immer intensiver angebaut. Am Schluss einer Filmdokumentation wird gefragt: Wollen wir wirklich in einer Umwelt leben, wo wir alles kontrollieren und effizient machen? Mit zusätzlichen Investitionen für Kollateralschäden? Oder geben wir den Bienen ihre Naturräume zurück?

Die Frage ist nur: wie? Ein erster (zaghafter) Schritt kann wieder einmal sein, überhaupt ein Bewusstsein dafür zu entwickeln – wie durch den Film „More Than Honey“, am 9. Mai im Truderinger Kulturzentrum.

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