Ab 2023 sind Anbieter von Außer-Haus-Verpflegung dazu verpflichtet, auch Mehrwegbehälter für den Transport anzubieten. Hierfür gibt inzwischen eine Reihe von verschiedenen Systemen und Anbietern.
6 % der Deutschen nutzen To-Go-, Takeaway- oder Bring-Angebote mindestens einmal pro Woche, 14 % mehrmals und 42 % mindestens einmal im Monat, so die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage im Frühjahr 2019 (Forsa & RaboDirect 2019). Bisher geschieht dies, indem die Gerichte in spezielle Einwegverpackungen aus Kunststoff oder Pappe eingefüllt werden. Transportiert wird das Ganze meist noch in einer zusätzlichen Plastiktüte. Eine Studie, die der NABU 2018 veröffentlichte, erlaubt erstmals einen genaueren Blick auf die Verpackungsmengen in der Gastronomie.
Eigene Gefäße mitzubringen wäre eine Möglichkeit, Müll einzusparen. Dies erfordert allerdings eine gewisse Vorausplanung, die nicht immer möglich ist und für die nicht jeder bereit ist. Um einen Hygienestandard zu gewährleisten, lehnen es manche Gastronomiebetriebe ab, mitgebrachte Gefäße zu befüllen. Was allerdings immer geht, ist die belegte Semmel in eine eigene Box legen zu lassen oder den Kaffee in den Thermobecher füllen zu lassen.
Auf dem Markt sind inzwischen folgende Unternehmen vertreten (in alphabetischer Reihenfolge):
Faircup
Das ehemalige Schüler/Schülerinnen-Projekt aus Göttingen startete 2017, wurde in der weiteren Umsetzung durch die Ausschankbetriebe, die Politik in der Kommune und im Land unterstützt. Die Becher sind für Pfandautomaten geeignet. Faircup bietet auch die FairBox2go an, in der Speisen ausgegeben werden können. Dieses Pfandsystem erfüllt die Kriterien des Blauen Engels für Mehrwegsysteme.
https://fair-cup.de/
reCIRCLE
2019 startete reCIRCLE sein Mehrwegnetz für Essensboxen in fünf verschiedenen Größen in der Schweiz und weitete die Aktivitäten später auf Deutschland aus. Das Unternehmen hat neben Gastronomiebetrieben weitere Kooperationen mit Mahlzeitdiensten, Firmen und Schulen ohne Kantine und unterstützt nach eigenen Angaben die Umsetzung in kommunalen Partnerschaften.
https://www.recircle.de/
RECUP / REBOWL
Die RECUP GmbH startete Ende 2016 ein Mehrweg-Pilotprojekt in München. Mit der REBOWL gibt es neben dem RECUP (der Becher) auch eine Schale für das Mitnehmen von Speisen. Das Unternehmen kooperiert unter anderem mit einigen Tankstellenketten. Es ist außerdem mit dem Blauen Engel für Mehrwegsysteme ausgezeichnet.
https://rebowl.de/
Relevo
Die Relevo GmbH mit Sitz in München gibt es seit Anfang 2020. Es gibt sechs verschieden große Boxen, deren Ausleihe per Account und Smartphone-App registriert wird. Relevo bietet unter anderem Kooperationen für Betriebsgastronomien, Studierendenwerke und Caterer an.
https://relevo.de/
Tiffin Loop by ECO Brotbox GmbH
Das Berliner Unternehmen ECO Brotbox GmbH bietet Edelstahlboxen, die ihren Einsatz in Gastronomiebetriebe, Supermärkte (z.B. Salattheke), Betriebs-/ Unternehmenskantinen, Mensen finden. Die Testphase in Berlin, Hamburg, München, Köln und Stralsund startete 2020, ab Juni 2021 sollen die Gefäße über eine Smartphone-App oder die Tiffin-Card angeboten werden.
https://tiffinloop.de/
Vytal
Das Startup aus Köln begann im Sommer 2019 und ist vor allem für die Mehrwegessensboxen bekannt: In mehreren Größen unterteilte Menüschalen, Sushi- und Pizza-Tabletts. In fünf Kölner Filialen einer Supermarktkette werden die Mehrwegschalen auch für die Salatbar getestet. Die Ausleihe funktioniert digital ohne Pfand über eine Smartphone-App, in der Kontodaten für das Abbuchen des Pfandbetrags hinterlegt sind, falls das Gefäß nicht zurückgegeben wird.
https://www.vytal.org/
Verschiedene Firmen (zum Beispiel Dean & David, Vinzenzmurr) haben eigene, firmeninterne Systeme eingeführt.
Viele Kommunen unterstützen Gastronomiebetriebe bei der Anschaffung der Systembehälter. Auch in München bieten die Bezirksausschüsse finanzielle Anreize. Kleinere Kommunen versuchen mittlerweile, ein einziges Poolsystem zu etablieren, damit der Rücktausch des Geschirrs so unkompliziert wie möglich wird. Wichtiger Ansprechpartner für die teilnehmenden Gastronomiebetriebe in punkto Beratung und Förderung ist die DEHOGA Bayern. Hier gibt es bereits Kooperationen mit RECUP, reCIRCLE und Vytal.
Die Initiative “Essen in Mehrweg” bietet eine Schnittstelle zwischen Gastronomiebetrieben, Anbietern von Mehrweggeschirr, Organisationen, Kommunen und Kund:innen. Wer sich eingehend über Möglichkeiten der klimaschonenden Mehrweg-Varianten informieren möchte, findet hier eine Fülle an Material.
https://www.esseninmehrweg.de/