Solarenergie aus der Vogelperspektive: Der August-Solarspaziergang in Trudering

Mit Balkonkraftwerken, Dachanlagen und Drohnenblick: Wie Trudering die Energiewende auf Nachbarschaftsebene vorantreibt.

Das Konzept des Solarspaziergangs: In einer Zeit, in der die Energiewende immer dringlicher wird, sind lokale Initiativen unverzichtbar. Trudering im Wandel und Solar2030 haben sich dieser Aufgabe verschrieben und organisieren regelmäßig Solarspaziergänge, um die Bevölkerung über Solarenergie und Balkonkraftwerke zu informieren. Der Spaziergang findet alle zwei Monate statt und führt die Teilnehmenden durch verschiedene Stationen, an denen praktische Beispiele gezeigt und Fachwissen ausgetauscht werden. In Kooperation mit der Kommune, der lokalen Wirtschaft und engagierten Bürgerinnen und Bürgern trägt dieses Format in Trudering entscheidend dazu bei, die Energiewende voranzutreiben.

Lokale Händler für Balkonkraftwerke direkt in Trudering – ferlepv.de

Komponentendemonstration vor dem Spaziergang: Bevor die Teilnehmenden zu den einzelnen Stationen des Solarspaziergangs aufbrachen, gab es eine Einführung zu den Komponenten eines Balkonkraftwerks. Ein lokaler Händler, der direkt in unserem Viertel ansässig ist, präsentierte die aktuellen Entwicklungen auf dem Solarmarkt und zeigte anschaulich, wie ein solches Stecker-Solargerät aufgebaut ist. In einer einstündigen Demonstration wurden die Funktionsweise und die Installation erklärt. Die rege Beteiligung und die vielen Fragen der Anwesenden zeigten, dass das Interesse an der dezentralen Energieerzeugung groß ist.

Der Solarspaziergang: Nach einer herzlichen Begrüßung in der Friedenspromenade begab sich die Gruppe von zwölf Menschen, darunter Truderinger und Gäste aus anderen Teilen Münchens, auf den Weg zur ersten Station. Der Solarspaziergang wurde dank einer Ankündigung in der Zeitung “Hallo” münchenweit beworben und erfreute sich reger Teilnahme. Innerhalb von zwei Stunden wurden insgesamt drei Stationen besucht, bei denen die Teilnehmenden unterschiedlichste Solaranlagen besichtigen konnten.

An der ersten Station wurde ein 600-Watt-Balkonkraftwerk in Südwest-Ausrichtung sowie ein weiteres Stecker-Solargerät auf dem Dach in Ostausrichtung präsentiert. Diese Kombination ermöglicht eine optimale Nutzung der Sonnenenergie über den ganzen Tag hinweg. Der Betreiber zeigte beeindruckende Auswertungen der monatlichen Ernte seit Januar 2023 und erläuterte, wie er seine alten flexiblen Solarmodule durch leistungsfähigere, starre Module ersetzt hat. Die Gruppe diskutierte ausgiebig über rechtliche und organisatorische Hürden bei größeren Solaranlagen. Ein Teilnehmer betonte, dass seiner Meinung nach “alle Dächer voll” gemacht werden sollten, da die wirtschaftlichen Vorteile klar auf der Hand liegen. Am Ende fasste der Betreiber zusammen: “Das Balkonkraftwerk ist einfach: hinhängen, anschließen, läuft.” Weitere Projekte die sich länger ziehen könne man dann immer noch machen.

Die zweite Station zeigte eindrucksvoll, wie man jeden Quadratmeter eines Dachs mit Photovoltaik ausnutzen kann. Der Gastgeber präsentierte seine Pläne, noch weitere Flächen auf seinem Grundstück zur Solarenergiegewinnung zu nutzen. Neben bifazialen Modulen auf der Dachbegrünung der Garage und einem Carport mit maximal möglicher Modulanzahl, waren die Teilnehmenden vor allem von der Idee inspiriert, die erweiterte Produktion mit Speichermedien, Elektromobilität und Grundwasser-Wärmepumpe zu koppeln. Auch politische Themen wurden angesprochen, bevor die Gruppe zur nächsten Station aufbrach.

Die letzte Station bot eine Besonderheit: Ein Balkonkraftwerk, das vertikal im Garten am Balkon hängt, sowie eine nicht sichtbare Solaranlage auf dem Dach. Der Betreiber nutzte eine Drohne, um den Anwesenden die Dachanlage per Livebild zu zeigen – ein beeindruckender Anblick. Als professioneller Anlagenplaner — bei Solar für Kinder, die Schulen und Jugendzentren mit Solaranlagen ausstatten — nutzt er diese Technik auch beruflich, um Dächer zu vermessen und Solaranlagen effizient zu inspizieren. Die Teilnehmer waren fasziniert von dieser Technik, die gefährliche Dachspaziergänge oder aufwändige Einrüstungen überflüssig macht.

Fazit: Der Solarspaziergang in Trudering zeigte eindrucksvoll, wie viel Potenzial in der Nutzung von Solarenergie steckt und wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Kommune, lokaler Wirtschaft und engagierten Bürgern ist. Nach dem Spaziergang ließen einige Teilnehmende den Abend gemütlich im Wirtshaus ausklingen, wo sie die Eindrücke und Ideen des Tages noch einmal Revue passieren ließen. In Trudering klappt die Energiewende dank solcher Initiativen besonders gut, und der Austausch zwischen Nachbarn und Experten trägt maßgeblich dazu bei, dass immer mehr Menschen aktiv werden.

Solar2030 ist ein gemeinnütziger Verein aus München, der sich für die Verbreitung von Solarenergie und die Förderung einer dezentralen Energiewende engagiert. Trudering im Wandel unterstützt Nachhaltigkeit und die Vernetzung in der Nachbarschaft durch seine Aktivitäten als Transition Town Initiative.